Botschafterinnen und Botschafter

Hier finden Sie Freundinnen und Freunde des Bodenfruchtbarkeitsfonds, die uns mit Leidenschaft und Expertise als Botschafter oder Botschafterinnen unterstützen.

Helmy Abouleish
Helmy Abouleish

„Der Bodenfruchtbarkeitsfonds der Bio-Stiftung Schweiz richtet den Fokus auf die Bodenfruchtbarkeit als Gemeingut und will die Beziehung zwischen den Bauern und der Öffentlichkeit wieder stärker in das Bewusstsein der Gesellschaft bringen. Das ist für eine nachhaltige Zukunft in vielerlei Hinsicht von großer Bedeutung. Daher engagiere ich mich sehr gerne als Botschafter des Bodenfruchtbarkeitsfonds und wünsche dem Impuls viel Erfolg.“

Helmy Abouleish ist Geschäftsführer der SEKEM Initiative in Ägypten. SEKEM wurde 1977 von seinem Vater Ibrahim Abouleish gegründet, um nachhaltige Entwicklung in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur zu fördern. Unter dem Dach SEKEMs werden biologische und biodynamische Lebensmittel, Textilien und pflanzliche Arzneimittel angebaut, verarbeitet und vermarktet. SEKEM gilt als ägyptischer „Bio-Pionier“ und wurde 2003 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Mit einem Teil ihrer Gewinne finanzieren die SEKEM-Firmen die Aktivitäten der SEKEM Stiftung für Entwicklung, die unter anderem Schulen und ein medizinisches Zentrum betreibt. 2012 wurde unter der Schirmherrschaft SEKEMs die Heliopolis Universität für nachhaltige Entwicklung eröffnet. Neben seiner Rolle als geschäftsführender Vorstand der SEKEM Initiative ist Helmy Abouleish in verschiedensten internationalen Organisationen und Gremien aktiv. Er ist unter anderem Ratsmitglied des World Future Council, Beiratsmitglied des Cradle to Cradle e.V., UN-Champion für die Bekämpfung des Klimawandels und Präsident von Demeter International.

Dr Andrea Beste
Dr. Andrea Beste

„2010 schrieb die Europäische Kommission in einer Pressemitteilung: Die Bodenbiota spielen eine lebenswichtige Rolle für die Bodenfruchtbarkeit und haben erhebliche Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Erträge. Außerdem tragen sie zur Reinigung von Luft und Wasser bei. 
Müssten diese Funktionen synthetisch erfüllt werden, würde das jedes Jahr Billionen Euro kosten.

In seinem Buch Kollaps bezeichnet Jared Diamond 2005 den falschen Umgang mit dem Boden und daraus folgend den Rückgang der Bodenfruchtbarkeit und die Erosion als eine Ursache für den Zusammenbruch vieler früherer Kulturen. Gesellschaften, die sich im tiefsten Glauben technischer Überlegenheit befanden, steuerten trotz deutlicher Alarmzeichen für die Übernutzung der natürlichen Ressourcen weiter in Richtung Katastrophe. David R. Montgomery beschreibt Ähnliches 2010 in seinem Buch Dreck. Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert auch für unsere heutige Gesellschaft. Wir sollten unsere Aufmerksamkeit viel mehr auf den Zustand des Bodens lenken. Der Boden ist für unser Überleben mindestens so wichtig wie Artenvielfalt und Klima und hängt aufs Engste mit beidem zusammen. Der Bodenfruchtbarkeitsfonds hilft praxisnah, dass Menschen, die den Boden wichtig nehmen, das in der Praxis auch umsetzen können. Genau dafür habe ich auch immer gearbeitet.“

Dr. agr. Andrea Beste, Jahrgang 1967 ist Diplomgeografin, Agrarwissenschaftlerin und Bodenexpertin. Sie studierte Diplomgeographie an der Johannes-Gutenberg Universität in Mainz mit dem Schwerpunkt „Standortgerechter Landbau in den Tropen und mittleren Breiten“. 2002 Promotion in Agrarwissenschaften am Institut für Pflanzenbau, Professur Organischer Landbau, an der Justus- Liebig Universität Gießen mit einem Stipendium der Gregor Louisoder Umweltstiftung zum Thema: „Weiterentwicklung der Spatendiagnose zu einer wissenschaftlichen Methode zur Bodenbeurteilung“. 2001 gründete sie das Büro für Bodenschutz & Ökologische Agrarkultur in Mainz, welches international Analyse- und Beratung in Bodenschutz und nachhaltiger Landwirtschaft bietet. Seit 2008 politische Beratung für das Europäische Parlament, den Deutschen Bundestag und verschiedene Länderparlamente in den Bereichen Agrar- und Umweltpolitik. Seit 2017 ist Beste ständiges Mitglied der Expertengruppe für technische Beratung im ökologischen Landbau (EGTOP) bei der Europäischen Kommission.

Neben vielen anderen Publikationen rund um die Themen Boden und Landwirtschaft schrieb Beste 2015 im Auftrag von Greens/EFA im Europäischen Parlament die Studie: Down to Earth – Der Boden von dem wir leben. Studie zum Zustand der Böden in Europas Landwirtschaft

Urs Braendli
Urs Brändli

„Allenthalben heißt es, die Landwirtschaft solle intensiviert werden, um eine steigende Weltbevölkerung zu ernähren. Wie viele Jahre soll die Lebensmittel-Versorgung mit den heute üblichen Produktionsmethoden denn gesichert werden? 30 oder noch 50 Jahre? Tatsache ist: Die Vitalität und Fruchtbarkeit der Böden nimmt weltweit ab. Der Agrarbericht 2014 des Bundesamts für Landwirtschaft hält fest: ‚Die langfristige Fruchtbarkeit von landwirtschaftlichen Böden in der Schweiz ist in Frage gestellt.‘ Weiter wie bisher ist also keine Option.

Um diese Erkenntnis zu verbreiten, braucht es Institutionen wie die Bio-Stiftung Schweiz. Sie setzt sich mit dem Bodenfruchtbarkeitsfonds dafür ein, bodenschonende und -aufbauende Produktionssysteme zu stärken und deren Ertragssicherheit zu verbessern. Sie zeigt den Menschen auf, dass Jede und Jeder auf einfache Weise einen Teil beitragen kann. Gerne setzte ich mich als Botschafter für den Bodenfruchtbarkeitsfonds ein. Als Präsident von Bio Suisse, aber auch als Vater und Großvater. Im tiefen Bewusstsein, dass die Zinsen dieser Investitionen unseren direkten Nachkommen zugutekommen.“

Urs Brändli, Jahrgang 1963, ist in Samstagern (ZH) aufgewachsen, absolvierte seine landwirtschaftlichen Lehrjahre in der Romandie, ehe er die Meisterprüfung am Strickhof absolvierte. Brändli führt in Goldingen (SG) einen Biobetrieb. Seit 2011 ist er Präsident von Bio Suisse.

Christian Butscher
Christian Butscher

„Die Lebensprozesse bei den Tieren, den Pflanzen und im Boden im Gleichgewicht zu halten und dadurch die Bewirtschaftung des Hofes zu gestalten, war für mich eine der größten Herausforderungen während meiner Zeit als biologisch-dynamischer Bauer. Am schwierigsten zeigte sich das beim Boden. Der Boden liegt unter uns, lässt sich befahren, bearbeiten, wird überwachsen und droht vergessen zu gehen. Der Boden als Standort für Mensch, Tier und Pflanze, mit seinen Fähigkeiten im Ausgleich klimatischer Verhältnisse, als Vermittler zwischen „oben und unten“ und als Träger der Fruchtbarkeit, IHM gehört die größte Aufmerksamkeit und Zuwendung, wenn wir das Leben auf der Erde erhalten wollen.
Durch die Tätigkeit des Bodenfruchtbarkeitsfonds der Bio-Stiftung Schweiz wird dem Boden die nötige Beachtung geschenkt, wofür ich mich gerne als Botschafter einsetze.“

Christian Butscher, Jahrgang 1956, ist in Basel geboren und aufgewachsen. Nach einer Erstausbildung zum Mechaniker in Basel absolvierte er von 1977 bis 1981 eine Landwirtschaftslehre und seine Gesellenjahre auf biodynamischen Höfen. Danach führte er 28 Jahre einen biologisch-dynamischen Bauernhof. 2001 bis 2011 war er Präsident des Vereins für biologisch-dynamische Landwirtschaft und ist seit 2008 Vorstandsmitglied der schweizerischen Biolandbau-Organisation Bio Suisse. Seit 2012 ist Christian Butscher auch Geschäftsführer von Demeter Schweiz.

Dimitri
Clown Dimitri

„Bringen wir gemeinsam die Welt zum Lachen!“

Dimitri, geboren am 18. September 1935 in Ascona, ist ein Schweizer Clown, der sich auf Bühnen weltweit einen Namen gemacht hat. Seit über 60 Jahren bringt er Menschen auf der ganzen Welt zum Lachen und zum Weinen. Bereits während seiner Töpferlehre nahm er Schauspiel-, Musik-, Ballett- und Akrobatikunterricht. Danach absolvierte er eine pantomimische Ausbildung bei Etienne Decroux und wurde Mitglied der Truppe von Marcel Marceau in Paris. Seit 1959 trat er auch solo auf, erst in Ascona, dann auf Tourneen durch die ganze Welt und dreimal auf Tournee mit dem Circus Knie. 1971 gründete Dimitri mit seiner Frau Gunda in Verscio das Teatro Dimitri. 1975 folgte die Gründung der Theaterschule und wenig später diejenige der Compagnia Teatro Dimitri. Für die hauseigene Truppe kreierte und inszenierte er regelmäßig neue Stücke.

Neben unzähligen anderen Preisen und Auszeichnungen wurden Dimitri 2009 der Swiss Award für Kultur und 2013 der Swiss Award für sein Lebenswerk verliehen. Dimitri ist auch Unicef Botschafter und reiste 2010 mit der Weltorganisation gegen Folter und für Menschenrechte in den Kongo. Es ist uns eine große Ehre, den Clown Dimitri als Botschafter für unseren Bodenfruchtbarkeitsfonds gewonnen zu haben. Mehr unter: www.clowndimitri.ch

Leider ist Dimitri in der Nacht auf den 19.7.2016 verstorben. Wir betrachten ihn aber weiterhin als Botschafter für unseren Bodenfruchtbarkeitsfonds, behalten ihn in guter Erinnerung und arbeiten in seinem Sinne mit Freude und Humor weiter. In dieser Hinsicht bleibt er uns als großes Vorbild lebendig.

Bastiaan frich
Bastiaan Frich

„1,4 Milliarden Hektar Ackerland ernähren die ganze Welt und damit über sieben Milliarden Menschen. Pro Nase ergibt das überschaubare 2.000 qm Acker. Nicht nur unser Essen, auch unsere Textilien und Genussmittel wie Tabak müssen darauf wachsen. Diesen sogenannten Weltacker haben Urban Agriculture Netz Basel und Nuglar Gärten in Nuglar angelegt. Neben Wasser und Luft ist es genau diese dünne Erdschicht, die wir hegen und pflegen müssen für ein gesundes Leben auf der Erde. Der Bodenfruchtbarkeitsfonds ist eine wunderbare Initiative, die diesem so oft unterschätzten Aspekt die nötige Achtsamkeit schenkt. Denn auch ohne die Pflanzen, um die es uns Menschen eigentlich geht, könnten 20 Billiarden Organismen auf Ihren 2.000 qm leben, die zusammen etwa zwei Tonnen wiegen. Davon wollen wir kein Lebewesen verlieren, denn alle sind wichtig. Vielleicht beackern Sie Ihren 2.000 qm Acker nicht selbst, aber jeder Einkauf ist ein ökologischer und sozialer Auftrag an jene, die es für uns tun – hier oder anderswo, BäuerInnen und Regenwürmer. Nur wo es wuselt und brummt ist die Erde fruchtbar und gesund.“

Bastiaan Frich ist Biologe, Aktivist, internationaler Referent zum Thema Gesellschaftswandel und engagiert sich seit über 28 Jahren für den Frieden nach seinem Motto „Feel Global, Act Local“. Er ist Mitbegründer von Urban Agriculture Netz Basel, seit 2012 Vize-Präsident und Leiter der Koordinationsstelle. Für sein Engagement in diversen Organisationen und seine Initiativen erhielt er mehrere Preise. 2016 initiierte er den 2.000 qm Weltacker Schweiz.

Bernward Geier
Bernward Geier

SOS – SAVE OUR SOILS (RETTET UNSERE BÖDEN)

Human ist Wortverwandt mit Humus! Wir s i n d letztendlich Boden, denn der sichert unsere Ernährung und damit unser Leben und wir werden auch wieder zu Boden. Welch wunderbarer Kreislauf. Wir dürfen die Bodenfruchtbarkeit nicht weiterhin zerstören, sondern wir brauchen viel mehr Wertschätzung und Achtsamkeit für sie. Die biologische Landwirtschaft beginnt mit „Gesunder Boden….! > gesunde Pflanzen > gesunde Tiere > gesunder Mensch “Auch deshalb gilt die Vision, für die ich mich engagiere: „100% Biologische Landwirtschaft…..weltweit!“ Die Bodenkrise ist d i e Krise der weltweiten Mega-Krisen, die bis dato viel zu wenig bzw. am wenigsten Aufmerksamkeit bekommen hat. Das muss sich ändern. Dafür macht der Bodenfruchtbarkeitsfonds eine sehr wichtige Arbeit und das so kreativ und toll. Da bin ich gerne im Kreise so vieler Freund*innen dabei und dies nicht nur als „Bod“-schafter, sondern aktiv!

Bernward Geier wurde 1953 in Südhessen geboren und war nach dem Studium von Kulturgeschichte, Archäologie & Anthropologie in Mexiko, sowie Landwirtschaft an der Uni Kassel/Witzenhausen 5 Jahre als Dozent und Wissenschaftler am dortigen Institut für biologischen Landbau tätig. Danach lenkte er 18 Jahre als Direktor die Geschicke des Weltdachverbandes der biologischen Landbaubewegung (IFOAM-Organics International). Er ist seit 15 Jahren Direktor von COLABORA-Let’s work together mit den Schwerpunkten Kommunikation, Medien und Veranstaltungen. Der Aktivist, Journalist/Autor und Filmemacher koordinierte u.a. international die Save our Soils Kampagne von EOSTA/NL und war nationaler Koordinator der europäischen Bürgerinitiative für ein Bodenschutzgesetz „People4Soil“.

Alexander Gerber
Dr. Alexander Gerber

„Der Boden: eine dünne, empfindliche Schicht, die unsere Erde umspannt und die Sphäre, in der sich alle anderen Geosphären – Minerale, Wasser, Lebewesen, Luft und Kosmos – durchdringen. Wo Leben ist, entsteht Boden und ohne Boden kein höheres Leben. Für unsere menschliche Existenz ist er im doppelten Sinn die Grundlage. Verantwortung für den Boden als Gemeingut zu übernehmen, seine Fruchtbarkeit zu erhalten und zu mehren, dafür ist der Bodenfruchtbarkeitsfonds ein wirkungsvolles Instrument. Gerne unterstütze ich daher diese Initiative als Botschafter!“

Dr. Alexander Gerber, Jahrgang 1966, studierte nach einer landwirtschaftlichen Lehre auf einem Demeter-Betrieb an der Universität Hohenheim Agrarwissenschaften und promovierte am Institut für Sozialwissenschaften des Agrarbereichs. Von 1998 bis 2002 war er Geschäftsführer des „Modellvorhaben Kulturlandschaft Hohenlohe“ und leistete Pionierarbeit für die methodische Entwicklung der transdisziplinären Umweltforschung. Als Koordinator für Ökolandbau und Verbraucherschutz an der Universität Hohenheim konzipierte er den ersten wertschöpfungskettenübergreifenden und englischsprachigen Master-Studiengang zum Öko-Landbau. Ab 2003 baute er als Geschäftsführer den Dachverband der deutschen Biobranche „Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft“ mit auf. Seit 2013 ist er Vorstandssprecher von Demeter Deutschland und seit 2014 Vizepräsident von Demeter International.

Gertraud Grabmann
Gertraud Grabmann

„Der Boden als existenzielle Lebensgrundlage ist von größter Bedeutung für die gesamte Gesellschaft. Leider ist dieses kostbare Gut zunehmend in Gefahr. Weltweit geht Tag für Tag wertvoller Boden durch Erosion, Versalzung, Wüstenbildung und Versiegelung verloren. Die Bio-Landwirtschaft mit ihrer ganzheitlichen Wirtschaftsweise legt größten Wert auf einen gesunden, lebendigen Boden – nicht zuletzt, weil davon die Nährstoffversorgung der Pflanzen abhängt. Erhalt und Ausbau von Bodenfruchtbarkeit stehen im Zentrum der biologischen Wirtschaftsweise.
Gesunde, fruchtbare Böden sind die beste Garantie für unsere Ernährungssicherheit, jetzt und für künftige Generationen, da sie ohne Betriebsmittel wie synthetische Dünger gute Erträge hervorbringen. Die Erhaltung der Bodenqualität sollte daher allen Menschen ein Anliegen sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass es Initiativen wie den Bodenfruchtbarkeitsfonds gibt, die sich gezielt für Bewusstseinsbildung zu diesem Thema einsetzen. Ich unterstütze diese Bemühungen gerne und freue mich über die Einladung als ‚Bodenbotschafterin‘ tätig zu sein.“

Gertraud Grabmann ist Biobäuerin und seit 2015 Obfrau von BIO AUSTRIA, dem Verband der Biobäuerinnen und Biobauern Österreichs mit rund 12.500 Mitgliedern.

Hans Rudolf Herren
Dr. Hans Rudolf Herren

„Was Millionen von Jahren gebraucht hat, die Bodenbildung, sind wir Menschen in den letzten 10.000 Jahren seit der Entwicklung der Landwirtschaft am zerstören. Schon heute haben wir ca. 30 Prozent der gesamten Nutzflächen degradiert. Nichts ist im Moment wichtiger als eine radikale Umstellung der Nahrungsmittelproduktion. Wir müssen die Errungenschaften der Wissenschaft für eine nachhaltige, produktive, gesunde und sozial gerechte Landwirtschaft sofort und global umsetzen. Die Zeit läuft uns nämlich davon, die negativen Auswirkungen der konventionellen und industriellen Landwirtschaft noch vor dem Erreichen des ‚tipping points‘ zu bewältigen. Es geht jetzt darum, alle Parteien in den Kurswechsel Landwirtschaft einzubinden. Es genügt nicht, nur auf der Produktionsseite (Bauern und Bäuerinnen) zu handeln, der Kurswechsel muss auch von den Konsumenten, Verarbeitern, Entwicklungsorganisationen und der Politik getragen werden. Ein wichtiger Partner in dieser Transformation ist natürlich auch die Finanzwelt, ohne geht es nicht, jedoch muss der Ansatz ganz anders sein. Daher freut es mich, dass die Bio-Stiftung Schweiz sich für diese Transformation stark macht und mit dem Bodenfruchtbarkeitsfonds einen entscheidenden Schritt in die richtige Richtung geht. Dabei kann sie auch auf meine Unterstützung als Botschafter des Bodenfruchtbarkeitsfonds zählen.“

Dr. Hans Rudolf Herren interessiert und engagiert sich seit seinem Studium an der Abteilung für Landwirtschaft an der ETH Zürich für Nachhaltigkeit und Systemdenken. Er spezialisierte sich im biologischen Pflanzenschutz, den er erfolgreich in Afrika einsetzte, zuerst gegen Pflanzenschädlinge, dann auch um Krankheitsübertragungen bei Mensch und Tier zu verhindern. Im Mittelpunkt stand für ihn immer ein präventiver Ansatz. Er wurde für seine Erfolge mit etlichen Anerkennungen und Preisen geehrt, u.a. Right Livelihood Award (Alternativer Nobel Preis) 2013; One World Award 2010; Brandenburger Prize 2002; Tyler Prize 2003; Foreign Associate of the US Academy of Sciences 1999; World Food Prize 1995; Member the Academy of Sciences for the Developing World (TWAS) 2005. Er ist auch Gründer und Präsident der Stiftung Biovision.

Dr. Ursula Hudson
Dr. Ursula Hudson

„Ich finde das Ziel des Bodenfruchtbarkeitsfonds, Bäuer*innen dabei zu unterstützen, die Fruchtbarkeit unserer Böden dauerhaft zu erhalten und aufzubauen, ganz zentral wichtig für die Zukunft unserer Ernährung. Denn nur fruchtbare Böden bringen im Sinne der Slow-Food-Philosophie nahrhafte bzw. gute, saubere und faire Lebensmittel hervor und nur indem man Böden erhält und aufbaut, werden unsere Böden künftig überhaupt noch die Lebensmittel liefern, die uns wirklich nähren. Für die Ernährungssicherung sind fruchtbare Böden daher das A und O. Weil die Ressource Boden so wichtig für unsere Zukunft ist, engagiere ich mich als Botschafterin des Bodenfruchtbarkeitsfonds. Und das auch, weil es aktuell noch viel zu tun gibt: Es bedarf eines gesellschaftlichen Wertewandels. Wir müssen aufhören unseren Boden mit Füßen zu treten und uns stattdessen für den Bodenschutz einsetzen.“

Dr. Ursula Hudson, geboren 1958, promovierte 1993 in München und arbeitete anschließend als wissenschaftliche Assistentin am Fachgebiet Interkulturelle Germanistik der Universität Bayreuth. Von 1996 bis 2004 lehrte sie an den Universitäten von Cambridge und Oxford (UK). Seit 2005 ist sie freiberuflich in der Forschung und als Autorin tätig. Sie lebt und arbeitet in Deutschland und in Großbritannien.

Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie für Kulinaristik e.V., seit Februar 2010 im Vorstand von Slow Food Deutschland e.V. und seit Juni 2012 Vorsitzende des Vereins sowie Mitglied im Vorstand von Slow Food International.

Sie veröffentlicht und hält Vorträge im Bereich kulinarischer Bildung (u.a. in: Bildung. Ziele und Formen, Traditionen und Systeme, Medien und Akteure. Hrsg. von Michael Maaser und Gerrit Walther, Stuttgart 2011), zum Kulturthema Essen, zu Regionalität und Identität. Sie schreibt Küchenbücher zur kulinarischen künstlerischen Geselligkeit (“Meisterwerke für uns’ren Gaumen“. Max Liebermanns Geselligkeit und feine Küche‘. Vacat Verlag. 2009), aber auch zu Kunst und Design am Beginn des 20. Jahrhunderts (Umfeld: Paul und Bruno Cassirer).

Des Weiteren schreibt sie Beiträge für das „journal culinaire. Kultur und Wissenschaft des Essens“ (edition wurzer & vilgis) wie zum Beispiel gemeinsam mit Anita Idel: „Statt eines Abschieds vom Fleisch. Tierische Weidehaltung. journal culinaire 09.“

Leider ist Dr. Ursula Hudson am 10.07.2020 nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Wir möchten an dieser Stelle unsere Trauer über ihren überraschenden Tod zum Ausdruck bringen und sind dankbar, dass wir Frau Dr. Hudson, welche sich unermüdlich für eine nachhaltige, zukunftsfähige Ernährungswelt eingesetzt hat, als Botschafterin für den Bodenfruchtbarkeitsfonds gewinnen konnten.

Klett
Manfred Klett

„Besinnt man sich auf den Urquell aller Wertschöpfung – den dauerfruchtbaren Boden, wächst das Gefühl der Mitverantwortung für dessen Pflege, die nie nachlassen darf. Man wird gewahr, dass jeder Beitrag zur Erhaltung und Mehrung der Bodenfruchtbarkeit ein Dienst am Gemeinwohl ist, ja der Entwicklung des sozialen Lebens Richtung und Maß gibt. Ansätze die konkret in diese Richtung gehen, sehe ich im Bodenfruchtbarkeitsfonds der Bio-Stiftung Schweiz, weshalb ich mich gerne als Botschafter damit verbinde und der Initiative von Herzen alles Gute wünsche!“

Manfred Klett studierte Landwirtschaft, 1968 übernahm er den Dottenfelderhof und war Mitbegründer der Landwirtschaftsschule. Von 1987 bis 2001 war er Leiter der Landwirtschaftlichen Sektion am Goetheanum. Heute leben und wirken er und seine Frau wieder auf dem Dottenfelderhof. Er ist einer der großen Pionierpersönlichkeiten der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise.

Loewenstein
Dr. Felix Prinz zu Löwenstein

„Unser Boden, der als hauchdünne Haut die Landmasse unseres Planeten bedeckt, ist die Voraussetzung für unser Leben. Nur, wo er mit vielfältigem Leben erfüllt und mit Humus angereichert ist, kann gesunder Boden gesunde Nahrung hervorbringen. Bio-Bauern schützen Böden besonders gut mit vielfältigen Fruchtfolgen. Der Ökolandbau ist prädestiniert, durch Humusaufbau Kohlenstoff im Boden zu speichern. So wird der Atmosphäre CO2 entzogen. Weil mehr Humus auch noch mehr Wasserhaltefähigkeit, mehr Widerstandsfähigkeit gegen Klimaschwankungen und mehr Fruchtbarkeit bedeutet, wäre es unfasslich töricht, diese Chance nicht zu nutzen. In Wahlkampfveranstaltungen, Fernsehdiskussionen oder sonstigen Gelegenheiten, in denen es um die wichtigsten Belange der Bürger und die globalen Zukunftsfragen geht, kommt ein Thema garantiert nicht vor: der Boden. Dabei müsste davon ständig die Rede sein! Und in allen Politikbereichen müssten die Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass eine ökologische und regenerative Landwirtschaft zum Normalfall wird. Dafür muss geworben werden. Dafür bin ich gerne Botschafter!“

Der Agrarwissenschaftler Dr. Felix Prinz zu Löwenstein ist Vorstandsvorsitzender des Bio-Spitzenverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und im Vorstand des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL). Zudem ist Löwenstein Landwirt im Anbauverband Naturland und Mitglied in dessen Präsidium. Das Gut Habitzheim, welches sich seit 500 Jahren im Besitz der Familie befindet, stellte er auf Bio um. Für sein jahrelanges, vielseitiges Engagement im Ökolandbau erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.

Peggy Miars
Peggy Miars

„Ich beschäftige mich sehr viel mit der Zukunft unserer Ernährungssysteme.Das ist ein überaus wichtiges Thema, weil unsere Ernährungssysteme auf jedes Lebewesen auf unserem Planeten Einfluss haben, einschliesslich der Tiere, Bäume, Vögel, Insekten und Mikroorganismen. In dem Zusammenhang ist auch der Boden von existenzieller Bedeutung und wir tragen eine grosse Verantwortung dafür, dass er gesund und fruchtbar bleibt und es wieder werden kann, wo er degradiert ist. Der Bodenfruchtbarkeitsfonds der Bio-Stiftung Schweiz geht sehr innovative Wege, die Stakeholder unserer Gesellschaft für die Fruchtbarkeit unserer Böden zu mobilisieren. Deswegen fühle ich mich geehrt, Botschafterin des Projekts sein zu dürfen und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute.“

Peggy arbeitet seit mehr als 20 Jahren daran, die Bio-Branche zu fördern und voranzubringen, sowohl als Teil von Unternehmen als auch von gemeinnützigen Organisationen. Derzeit ist sie Executive Director des Organic Materials Review Institute (OMRI) in den USA, einer renommierten Non-Profit-Organisation, die bestimmt, welche Inputs für die ökologische Produktion und Verarbeitung im Rahmen des US National Organic Program zulässig sind. Davor leitete sie California Certified Organic Farmers, die grösste nordamerikanische Bio-Zertifizierungsstelle.

Peggy trat 2014 dem IFOAM World Board bei und bringt dort ihre Erfahrung mit Regulierungsbehörden, sowie ihre schriftlichen, Marketing-, Rede- und technischen Fähigkeiten ein, um IFOAM und seinen strategischen Kurs zu überschauen und weiter zu entwickeln.“

Martin Ott
Martin Ott

„Die Kuh frisst direkt vom Boden, liegt direkt auf den Boden, legt sich zum Gebären auf den Boden, atmet beim Fressen direkt auf den Boden, erblickt das Licht der Welt am Boden, fühlt den Boden immer mit der weichen Haut zwischen ihren Klauen, düngt den Boden direkt und unmittelbar belebend mit ihrer vom Boden aufgenommenen durchrhythmisierten Pflanzenmasse und vermittelt ihm so das Mehr an Fruchtbarkeit und Lebendigkeit, welches die Kulturböden heute dringend benötigen, um nicht zu erodieren, zu degredieren, sondern langfristig Menschen ernähren zu können. Diese tiefe Verbindung und Symbiose mit dem Boden, welche uns die Kuh vorlebt, muss der Landwirt der Zukunft neu entwickeln, kreativ neu organisieren, auf der selben Augenhöhe mit allem Lebendigen, aber zugleich bewusst und verantwortungsvoll. Nur so wird uns die liebe Erde langfristig tragen und ernähren können. Das ist der Hauptgrund, weshalb ich mich als Botschafter für den Bodenfruchtbarkeitsfonds der Bio-Stiftung Schweiz engagiere.“

Martin Ott engagiert sich in vielfältiger Weise für eine moderne, bewusste Beziehung zur Natur: Er ist Präsident des Stiftungsrats des FibL Schweiz, Mitinitiant der Stiftung Fintan in Rheinau, dort jahrelang Meisterlandwirt, heute Schulleiter der biologisch-dynamischen Ausbildung Schweiz, Liedermacher und Autor der Sachbücher „Kühe verstehen“ und „Bienen verstehen“.

Patzel
Dr. Nikola Patzel

„Mit dem Boden in der äußeren Natur gehen wir um wie mit dem Boden in uns: Zurzeit allzu oft nicht sinnvoll, da es an guter Beziehung und Nachhaltigkeit krankt. Doch eben gerade weil wir Menschen den Boden der Erde so sehr schädigen, braucht der lebendige Boden uns auch zu seiner Hilfe. Ich bin aber kein Bauer. Mit dem Boden habe ich zu tun als Redaktor der Schweizer Landwirtschaftszeitschrift „Kultur und Politik“, als Arbeitsgruppenleiter für „Kulturelle Muster im Bodenverständnis“ bei der Internationalen Bodenkundlichen Union, als Dozent in Bodenpraktikerkursen und Berater für Bodenkommunikation. – Und der vielschichtig gründliche, lebensnahe Ansatz des Bodenfruchtbarkeitsfonds gefällt mir sehr gut!“

Nikola Patzel hat Bücher über „Bodenwissenschaften und das Unbewusste“ und über „Symbole im Landbau“, Broschüren über Bodenfruchtbarkeit und Regenwürmer und Artikel über Wirkungen unserer Kulturgeschichte auf Bodenverständnis und Bodenkommunikation geschrieben. Davor hatte er an der ETH Zürich Umweltnaturwissenschaften mit Schwerpunkt Boden studiert und zugleich Psychologie am Forschungs- und Ausbildungszentrum für Tiefenpsychologie nach C.G. Jung und Marie-Louise von Franz in Zürich. Er wohnt mit seiner Familie in Überlingen am Bodensee. www.bodenkommunikation.info

JanPlagge
Jan Plagge

„Investitionen in die Bodenfruchtbarkeit bringen keine kurzfristige Rendite, sondern sind (über-)lebenswichtige Anlagen für Jahrhunderte und viele Generationen. Der Bodenfruchtbarkeitsfonds ist ein wichtiges Instrument, um diese langfristigen, nachhaltigen Investitionen zu ermöglichen.“

Dipl. Ing. agr. Jan Plagge, Jahrgang 1971, studierte Gartenbauwissenschaften an der Technischen Universität München, Weihenstephan. 1993 stellte er den elterlichen Betrieb auf Ökolandbau um und arbeitete 1997 bis 2000 als Berater für ökologischen Land und Gartenbau in Ostdeutschland und ab 1999 als agrarpolitischer Sprecher der Ökoverbände in Berlin/ Brandenburg. Von 2000 bis 2008 war er als Geschäftsführer des Bioland Erzeugerring Bayern e.V. insbesondere für die Entwicklung und den Aufbau der Bioland Fachberatung in Bayern zuständig. 2008 übernahm Jan Plagge die Geschäftsführung der Bioland Beratung GmbH, wo er ein bundesweites Beratungs- und Bildungsangebot für Bioland und Kooperationspartner aufbaute. Von 2002 bis 2011 war Jan Plagge Leiter des Traineeprogrammes Ökolandbau (bundesweites Nachwuchsprogramm für die Biobranche im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischen Landbau). 2011 wurde Jan Plagge in folgende Ämter gewählt: Präsident von Bioland und Vorstand Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Seit 2008 ist er Vorstandsmitglied im FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) und wurde 2016 zum Vizepräsident der IFOAM EU (International Federation of Organic Agriculture Movements) gewählt.

Reuter Katharina
Dr. Katharina Reuter

„Bodenfruchtbarkeit – allein die Wortbestandteile sprechen doch zu uns! Die Bodenfruchtbarkeit ist der Ausgangspunkt fast jeder Wertschöpfungskette – sie ist Grundlage für die gesunde Ernährung von Menschen, Tieren und Pflanzen. Nicht nur in unserem eigenen Interesse, sondern auch im Interesse unserer Kinder und Kindeskinder müssen wir sie schützen und pflegen. Angesichts abnehmender Bodenfruchtbarkeit (vor allem im konventionellen Landbau, aber teilweise auch im Ökolandbau) wird es immer wichtiger, dass wir uns dafür einsetzen, dass unsere Erde fruchtbar bleibt. Als Botschafterin des Bodenfruchtbarkeitsfonds werde ich mich daher dafür engagieren, dass das Bewusstsein für die Problematik der abnehmenden Bodenfruchtbarkeit auch bei den nachhaltigen Unternehmen und in der Politik wächst – und der Ansatz des Bodenfruchtbarkeitsfonds mehr Verbreitung findet.“

Dr. Katharina Reuter gibt als Geschäftsführerin des Bundesverbands Nachhaltige Wirtschaft BNW e.V. der nachhaltigen Wirtschaft eine Stimme und arbeitet intensiv mit Unternehmen und Startups in der Transformation zusammen. Zuvor war sie als Geschäftsführerin führender Nachhaltigkeitsorganisationen tätig und ist Co-Gründerin verschiedener Vereine und Initiativen, u.a. der European Sustainable Business Federation. Katharina Reuter wurde 2023 für ihr jahrzehntelanges Wirken im Bereich der nachhaltigen Wirtschaft und ihren grossen Einsatz für das Gemeinwohl mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Ihre Expertise wird in verschiedenen Beiräten und politischen Gremien geschätzt.

Stefan Schwarzer
Stefan Schwarzer

„Der Boden, die Krume, die Humusschicht; diese 20-50 cm, eigentlich hauchdünne Schicht, die alles Leben auf dem Land möglich macht; auf der wir 95% unserer Lebensmittel produzieren, die uns (er)nähren. Ein Wunderwerk der Natur, fast unbegreiflich. Wir sollten voll der Dankbarkeit sein über dieses Geschenk. Jedoch: Was machen wir? Wir treten ihn mit Füssen – oder eigentlich müsste man sagen: Wir ziehen uns den Boden unter unseren eigenen Füssen weg. Wir gehen sorglos mit ihm um, als wenn Boden ständig erneuerbar wäre. Wir lassen ihn offen oder nur ungenügend bedeckt, und liefern ihn den Kräften der Natur, allen voran Wind und Wasser, schutzlos aus, bespritzen ihn und das in ihm wohnende Leben mit giftigen Chemikalien.

Ein Boden, komplett der Natur überlassen, wird von ihr immer sorgsam geschützt, gehütet und gepflegt und ständig aufgebaut. Die Natur ist eine regenerative Kraft, die Ressourcen, unter anderem diesen für alle (Erd)Lebewesen wertvollen Boden, aufbaut. Wir wollen uns die Natur zum Vorbild machen, sie zuerst kapieren um sie dann zu kopieren. Denn sie hat, evolutionär gesehen, das beste, sich selbst erhaltende und unterstützende System geschaffen, was es auf unserem Planeten gibt. Der Bodenfruchtbarkeitsfonds der Bio-Stiftung Schweiz wendet sich aktiv diesem so wichtigen Schutz und Aufbau des Bodens zu. Ich möchte mich als Botschafter des Bodenfruchtbarkeitsfonds dafür engagieren, dass wir auf den verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen, von den Landwirten zu Politik, Handel und Konsumenten, uns diesem Thema mehr zuwenden und gemeinsam funktionierende Lösungen finden.“

Stefan Schwarzer ist Physischer Geograf und Permakultur-Designer. Er arbeitet seit 2000 für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Genf, wo er sich mit globalen Umweltthemen beschäftigt. Die Verbindung globaler Interessen und Ziele mit lokalen Handlungen, vor allem in Form von einer aufbauenden Landwirtschaft in Anlehnung an die Permakultur, ist eines seiner Hauptanliegen. Er ist Co-Autor des Buches “Die Humusrevolution” und Initiator des Symposiums “Aufbauende Landwirtschaft”. Er lebt seit Ende 2012 in der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof.

Seitz
Benjamin Seitz

„Homo sapiens – der moderne Mensch – und Humus – die organische Bodensubstanz haben den gleichen sprachlichen Ursprung. Dennoch ist diese Verbindung von gesunden Menschen und fruchtbaren Böden in Vergessenheit geraten. Glücklicherweise gibt es eine stetig wachsende Anzahl an Bauern und Konsumenten, welche sich bewusst wieder mit der Bodenfruchtbarkeit auseinandersetzen wollen. Der Bodenfruchtbarkeitsfonds ist eine dieser unterstützenswerten Bestrebungen, welche sich genau dieses Ziel setzt. Durch die Einbindung von Produzenten und Konsumenten wird das Verständnis für die Bedeutung der Bodenfruchtbarkeit an den beiden Enden der Produktionskette gestärkt. Das gemeinsame Lernen und Erleben des Bodens schafft neue Beziehungen zwischen den Bauern und ihren Kunden und bietet die Chance nicht nur die Bodenfruchtbarkeit, sondern allgemein eine nachhaltige, bedürfnisorientierte Landwirtschaft zu fördern. Deswegen unterstütze ich den Bodenfruchtbarkeitsfonds als Botschafter.“

Benjamin Seitz studierte Geowissenschaften an der Universität Basel. Während und nach dem Studium vertiefte er sich in die Rolle des Bodens in den Stoffkreisläufen, mit besonderem Fokus auf den Kohlenstoffkreislauf. Seit insgesamt vier Jahren arbeitet er an der Forschungsanstalt Agroscope in Zürich. Er ist Leiter der Themengruppe Humus der Plattform Bodenschutz der Bodenkundlichen Gesellschaft Schweiz und arbeitet seit Oktober 2017 als Umweltwissenschaftler bei bodenproben.ch ag. Auch im privaten Bereich engagiert er sich stark in den Bereichen Kreislaufwirtschaft und Suffizienz und ist mehrere Wochen pro Jahr als Freiwilliger in diversen Umweltschutzprojekten tätig.

Steeger
Janine Steeger

„Den Boden unter den Füßen verlieren!‘ Die meisten von uns wissen leider, wie furchtbar sich das anfühlt. Man fällt ins Bodenlose und hat keine Ahnung, wie das endet. Angst und sogar Panik sind die vorherrschenden Gefühle. Wer den Boden unter den Füßen verliert, ist meist in einer Situation, in die er unverschuldet geraten ist. Ein schwerer Schicksalsschlag kann ein Beispiel sein. Mit dem stetigen Verlust der Bodenfruchtbarkeit setzen wir Menschen unsere Existenz aber ganz bewusst aufs Spiel. Denn wir wissen, was wir tun müssten, um die Bodenfruchtbarkeit und damit den wichtigsten Boden unter unseren Füßen zu erhalten und wieder zu verbessern. Dass wir so verantwortungslos handeln, schreibe ich vor allem einer großen Unwissenheit zu. Deshalb unterstütze ich den Fonds und dessen Aufklärungsarbeit aus tiefster Überzeugung.“

Janine Steeger wurde 1976 im Bergischen Land bei Köln geboren und lebt mit ihrem Ehemann und einem Sohn in Köln. Die gelernte Journalistin und Moderatorin hat ihren langjährigen Job als RTL-Gesicht gekündigt, um sich als Green Janine der Nachhaltigkeit und dem Umweltschutz zu widmen. Dabei ist es ihr vor allem wichtig positiv mit dem Thema umzugehen und Spaß am Green Lifestyle zu vermitteln. Sie hat 2018 die Seite FUTUREWOMAN ins Leben gerufen, um grüne Heldinnen sichtbar zu machen.

Galsan Tschinag
Galsan Tschinag

„Was ist der Mensch ohne die Natur? Ohne sie ist er nicht lebensfähig. Alles erwächst aus dem Erd-reich, ich sage: aus dem Reichtum der Erde. Ihre Vielfältigkeit an Mikroorganismen, an wimmelnden Erdreichbewohnern erschafft das Bett unseres Lebens, den gesunden Boden, zur Entfaltung allen Wachstums, den es zu schützen und zu erhalten gilt.“

Galsan Tschinag, geboren am 26. Dezember 1944 in Bajan-Ölgii-Aimag / Mongolei, ist Angehöriger der Volksgruppe der turksprachigen Tuwiner. Tschinag ist Stammesoberhaupt, Schamane, Lehrer und Schauspieler. Er selbst sieht sich als Ernährer seines Stammes, den er in einer Karawane von Sibirien in seine mongolische Heimat geführt hat. In Mitteleuropa wurde er vorallem als Poet und Schriftsteller bekannt. Er schreibt in deutscher Sprache, ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und 2002 wurde ihm das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Mehr unter: www.galsan.info

Weizsacker
Ernst Ulrich von Weizsäcker

„Die Erde verdient es, dass wir sie als unsere Heimat ansehen. Die Heimat, das wissen alle Kulturen, zerstört man nicht! Früher war die Welt im Verhältnis zu den ökonomischen Taten der Menschen riesengross. Heute ist die menschliche Wirtschaft tendenziell grösser als die Erde. Der Weltbankökonom Herman Daly spricht daher von einer vollen Welt, im Gegensatz zu der früheren leeren Welt. Diese neue volle Welt braucht ein neues Denken, denn die heutigen Trends sind nicht nachhaltig. Sie sind Zeichen von philosophischen, politischen und gesellschaftlichen Krisen, die durch eine neue Aufklärung überwunden werden sollten. Wir brauchen ein neues Denken und sollten es entwickeln, aber wir können nicht philosophierend warten, sondern müssen jetzt schon handeln. Für die Zukunft der Erde zu denken und zu handeln bedeutet auch, ihre Fruchtbarkeit für die Zukunft zu sichern und zu schützen. Der Bodenfruchtbarkeitsfonds der Bio-Stiftung Schweiz setzt sich mit einem gut durchdachten Konzept für den Erhalt und Aufbau der Bodenfruchtbarkeit ein. Daher stelle ich mich diesem Projekt als Botschafter gern zur Verfügung und wünsche ihm fruchtbares Gedeihen.“

Prof. Dr. Dr. mult. Ernst Ulrich von Weizsäcker gehört zu den bekanntesten Umweltwissenschaftlern Deutschlands und laut einer Analyse des Schweizer Gottlieb Duttweiler Institut zu den 100 einflussreichsten Denkern der Gegenwart. Er war Direktor des UNO-Zentrum für Wissenschaft und Technologie in New York, leitete das Institut für Europäische Umweltpolitik, war Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie und sass während der rot-grünen Koalition 1998 bis 2005 für die SPD im Deutschen Bundestag. Seit 2012 ist er einer der Direktoren des Club of Rome und Autor zahlreicher Bücher und Studien. Ernst Ulrich von Weizäcker erhielt für sein unermüdliches Engagement zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Sein Denken und Forschen konzentriert sich auf die Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Lösungsansätzen zugunsten einer enkeltauglichen gesellschaftlichen Entwicklung.

Sarah Wiener
Sarah Wiener

„Der Boden ist mehr als ein Gefäß, in das man chemische Pestizide oder Nährstoffe nach Belieben schütten kann, um Pflanzen zu nähren oder zu stärken. Der Boden ist das letzte noch fast gänzlich unerforschte Paradies unter unseren Füssen. Dort wirken in einer einzigen Hand fruchtbarer Erde mehr Lebewesen als Menschen auf der ganzen Welt. Wer den Boden durch äußeres Einwirken manipuliert, verändert seine Mikrobiologie und sein natürliches Gleichgewicht.

Wer meint, besser als die Natur zu sein, sei vor dieser Hybris gewarnt. Unsere Aufgabe ist es, von der Natur in Demut zu lernen und zu respektieren, dass wir wenig bis nichts wissen und nicht Krieg gegen sie führen können, ohne uns selbst zu beschädigen. Die simplen, angeblich effizienten Lösungen, um den Boden best- und schnellstmöglich auszubeuten, fallen immer auf uns zurück, weil wir selbst Teil dieser Natur sind.

Der Ursprung gesunder Menschen, Tiere und Pflanzen liegt im gesunden, mikrobiellen Bodenleben. Diese Vielfalt befördert im Boden die Stressresistenz und im Kleinen erhöht sie die Bakterienvielfalt in unserem Darm. Nur lebendige, stabile Ökosysteme ermöglichen eine lebenswerte Zukunft für Mensch, Tier und Pflanzen. Das Individuelle in der Vielfalt zu stärken und zu schützen, ist der Humus, der das Leben fruchtbar und lebenswert macht. Ich freue mich daher besonders Botschafterin des Bodenfruchtbarkeitsfonds sein zu dürfen.“

Sarah Wiener, geboren 1962 in Halle, wuchs in Wien auf und wanderte in den 1980er-Jahren nach Berlin aus, wo sie als Köchin, Autorin und Unternehmerin erfolgreich ist. Einem breiteren Publikum wurde sie durch zahlreiche Serien, etwa „Die kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener“ auf dem Kultursender Arte, bekannt. Seit 2019 ist sie EU-Abgeordnete. Ihre Schwerpunkte liegen auf gesunder Ernährung und Landwirtschaft. 2007 gründete sie die Sarah Wiener Stiftung, mit der sie sich für gesunde Ernährungsgewohnheiten bei Kindern und Jugendlichen einsetzt. Sie engagiert sich zudem seit 2011 als deutsche Botschafterin der UN-Dekade für Biologische Vielfalt. Seit 2013 ist sie Patin der Kampagne „Rettet unsere Böden“. 2013 wurde Wiener vom französischen Botschafter als Ritter des Ordre national du Mérite ausgezeichnet.